Denkt man an große Gestalten der Geschichte an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, so kommen einem wahrscheinlich Napoleon, Washington oder Metternich in den Sinn, vielleicht auch Robespierre und Nelson. Kaum einer aber würde an William Wilberforce denken. Dabei sollte dieser Mann den Lauf der Geschichte verändern und weit mehr für Freiheit und Menschlichkeit tun als irgendeiner seiner obenstehenden Zeitgenossen.
Im Jahr 1759 in einer privilegierten Familie aus Yorkshire geboren war Wilberforce ein charmanter und begabter junger Mann, der einer vielversprechenden politischen Karriere in den höchsten Kreisen entgegensehen konnte.
In seinen späten Zwanzigern kam er allerdings in die Gesellschaft einer ganz anderen Art von Leuten als die, mit denen er gewöhnlich Umgang pflegte. Er begann, sich anzufreunden mit der Gesellschaft, vor allem aber mit den Ideen von evangelikalen Sonderlingen und Quäker-Querköpfen.
Nicht gerade die vielversprechendsten Mitstreiter, aber – so empfand er – endlich einmal Menschen, die von etwas überzeugt waren. Diese Leute sollten ihm im Laufe der Zeit Ideen in den Kopf setzen, die aus heutiger Sicht etwas sonderbar erscheinen: So setzte er sich zum Beispiel ein für Gesetze gegen exzessiven Alkoholkonsum, Pornographie oder Sonntagszeitungen. Auf der anderen Seite trat er aber auch gegen die Todesstrafe ein und gründete die „Gesellschaft zur Verhinderung von Tierquälerei“. All dies aber ist unbedeutend verglichen mit dem bahnbrechenden Wandel, den er für die Menschheit herbeiführte.