Als ich gestern abend das Haus verließ, wühlte ein Schwarzer in einer Mülltonne vor meinem Haus. Da ging ein junges Paar mit beherzten Schritten auf ihn zu. Ich erkannte die Tüte, die sie mit sich trugen, weil ich mir selbst ab und zu bei dem Italiener um die Ecke Nudeln hole. Als wäre es das Selbstverständlichste in der Welt boten sie dem Mann die Nudeln an. Das ist Deutschland. Nicht die lärmenden Pegida-Demonstranten in Dresden. Die Berichterstattung der Medien könnte bisweilen einen ziemlich anderen Eindruck entstehen lassen. Dem muss man entgegentreten.
Die meisten sind hilfsbereit, nicht ängstlich
Zehntausende von Menschen haben in den letzten Wochen Zeit, Geld und viel Herz aufgewendet, um den Flüchtlingen zu helfen, die in unser Land kommen. Aber nicht diese viel größere Menge schafft es auf die Titelblätter der Zeitungen und in die Nachrichtensendungen. Sowohl die vielgeschmähte „Lügenpresse“ als auch die verhasste „Politikerkaste“ verhilft einer lärmenden Minderheit zu einer völlig überproportionalen Präsenz im öffentlichen Diskurs. Dabei übersteigt allein schon bei den Demonstrationen jenseits von Dresden die Zahl der Gegner die der Anhänger von Pegida oft um ein Vielfaches.