Der FDP-Parteitag hat sich entschieden: Es gibt ein „weiter so“ … Die Ergebnisse des Parteitags spiegeln die tiefsitzende Neigung wieder, Funktionspartei zu sein. Die verantwortungsvollen Positionen wurden mit Leuten von gestern besetzt, deren inhaltliche Positionierung von merkelesker Beliebigkeit ist. Während im alten Parteivorstand noch profilierte Politiker wie Holger Zastrow und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger saßen, dürfen jetzt stromlinienförmige Politzombies Christian Lindner beim projektierten Wiederaufbau der Partei unterstützen, die eher aus Zufall in eine Partei geraten sind, die sich liberal nennt.
Um es ganz klar zu sagen: die Wahlergebnisse sind nicht zurückzuführen auf eine Verschwörung um Christian Lindner. Nein, der Parteitag hat sehr deutlich für diese FDP gestimmt, für die FDP des „weiter so“, für die FDP der Pöstchen statt Positionen, für die FDP, in der es „keine Flügel gibt“ (so Christian Lindner gestern in seiner Bewerbungsrede). Der Parteitag strafte die luziden und hilfreichen Parteireform-Vorschläge Götz Galubas, der sich auch für den Bundesvorsitz bewarb, mit arroganter Missachtung. Der Parteitag sprang am Ende der beiden Reden Christian Lindners von den Sitzen auf wie ein Mann und jubelperserte einem Mann zu, der sich in Habitus und Duktus kaum vom vielgeschmähten Guido Westerwelle unterschied. Dieser Parteitag wollte keine Erneuerung – dieser Parteitag wollte Nostalgie.